Donnerstag, März 02, 2006

Oder doch Naivität?

Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob das Wort des Monats nicht lieber Naivität lauten sollte. Eine meiner schlechtesten Eigenschaften. Ich meine, ich arbeite daran, aber solche festgetretenen CharakterzĂźge sind verdammt schwer loszuwerden. Obwohl man sich heute mit einem guten Charakter ja ebensowenig abfinden muss wie mit Ăœbergewicht, da gibt es bewährte Methoden dagegen! Ich geh mir ja selbst damit auf die Nerven, aber ich bin wirklich leicht zu beeindrucken. Rechne immer damit, dass man mir die Wahrheit sagt. Glaube bis heute an die Treue - trotz ständiger Gegenbeweise. Zähle nie das Wechselgeld nach und glaube jedem, der sagt, dass er in seinem Leben noch keine faszinierendere Frau als mich kennengelernt hat. Diese Kombination fataler CharakterzĂźge hat sich in meinem Leben schon mehrmals als extrem ungĂźnstig erwiesen.
Es zieht zum Beispiel diese Frauenversteher an. Die mÜgen Naivität anscheinend.
Ich meine, nichts gegen Männer, die ihrer Angebeteten jeden Wunsch von den Augen ablesen. Aber es ist ein schmaler Grat zwischen Mann und Memme. Zwischen Kavalier und Beckenrandschwimmer. Wer will schon einen, der sich alles gefallen lässt? Ich war mal mit jemandem zusammen, nach dem warf ich im Streit eine Flasche Pellegrino. Im Restaurant. Ich verfehlte ihn nur knapp. Er lächelte, ging und war fßr drei Tage verschwunden. Drei Tage!
Als er zurßck kam kßsste er mich und sagte: "Schätzchen, ich liebe es, wenn du wßtend wirst."
Das, liebe Freunde, ist männlich. Das macht Eindruck.
Wie bin ich jetzt eigentlich darauf gekommen? Ach ja, Naivität: Nicht alles fĂźr bare MĂźnze nehmen, was? Es kĂśnnte alles so einfach sein, wenn ich mit einer gesunden Portion Misstrauen auf die Welt gekommen wäre. Obwohl das natĂźrlich in MaĂŸen da sein muss, sonst wirds wieder ganz schnell hässlich.

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