
Stellt euch vor, ihr könntet in der Zeit zehn Jahre zurück reisen und euer damaliges Ich treffen. Was würdet ihr ihm sagen wollen? Vor was wollt ihr es warnen? Welche Ratschläge gebt ihr ihm mit auf den Weg? [Jegliche zeitreisentheoretische Paradoxa sind zum Zwecke dieses Blogeintrages auߟer Kraft gesetzt, ihr müsst euch also keine Sorgen um Paralleluniversen, multiples Kaskadenversagen und kleine Mönche mit Besen machen. Haut rein.]
Vor mir gab sich RowenaR die Ehre.
Ich würde wohl definitv einen Brief schreiben, weil das das in wichtigen Situationen immer tu. Meine Gedanken sind etwas formatierter. ;)
Liebe Anna-Maria,
bekomm keinen Schreck aber ich bin's, du! Tu das hier nicht als verrückt ab, du schreibst auch Briefe an dein 18-Jähriges Ich und klebst sie hinter die Tapete, also warum nicht mal andersrum? Also lass das Stirn-Kraus-Ziehen und lies. Immerhin ist ein Brief aus der Zukunft nichts alltägliches und very Star Trek. Üœbrigens: Eine Serie von der man nicht unbedingt alle Folgen auf Video aufnehmen muss und man muss schon gar keinen extra Videorekorder mit Longplay Funktion dafür kaufen, vor allem nicht mit 12! Glaub mir, in ein paar Jahren wirst du das alles auf DVD haben (DVDs werden bezahlbar sein, im Ernst).So, hier also einige Tipps an dich:
- Streng dich an. Es schadet dir nichts, ab und zu mal ein paar Hausarbeiten zu machen
- Hör auf deine Mutter zu verfluchen, weil sie dich für Latein als erste Fremdsprache angemeldet hat. Erstens wirst du diese Sprache noch mal lieben und dein Latinum mit 1 machen, zweitens ist Englisch danach keine Hürde mehr. Du wirst im Englischunterricht keinen Finger krumm machen müssen weil du die Sprache quasi im Urlaub und im Schlaf lernst. Also hör auf zu nölen!
- Dein äuߟerst nerviger Bruder wird mal ein richtig cooler Typ und nicht nur das, du wirst einmal unheimlich stolz auf ihn sein. Also versuche, ein wenig mehr Verständnis zu haben, du bist auch nicht ohne!
- Hör auf den Leuten zu erzählen dein Traumberuf sei Anwältin, nur weil du das für cooler hälst als Musikwissenschaften. Du wirst noch viel ungewöhnlichere Berufswünsche entwickeln, in ein paar Jahren willst du dir nichts sehnlicher wünschen, als Hebräische und Altgriechische Philologie zu studieren.
- Du wirst noch so manches mal vom Leben überrascht werden, nimm es einfach hin. Zum Beispiel wirst du einen Beruf erlernen, von dem du heute noch nicht mal mehr weißt, dass es ihn gibt. Und das wird einfach so über dich kommen. Nein, ich verrate dir hier nicht was es sein wird. Sonst wäre ja die Üœberraschung futsch.
- Familie funktioniert nicht nach Plan, vor allem nicht nach deinem. Gib dir einen ruck und tolerier Omas Anfälle einfach. Du wirst sie nicht ewig um dich haben, sowohl sie als auch Opa sind schneller fort als du dir das denken kannst. Und du wirst im Laufe der Zeit noch genug Dinge über sie lernen für die du vor allem eins brauchst: Gelassenheit. Und Nerven, denn du bist deiner Oma ähnlicher als du glaubst.
- Kümmere dich ein wenig mehr um deine Ur-Oma. Du wirst erst viel später merken, dass sie wahrscheinlich das Beste war, was dir als Kind je passiert ist.
- Ich weiߟ du denkst jetzt noch nicht an die Zukunft und an eine Familie, im Gegenteil, du bist der festen Meinung alleine seist du besser dran. Stimmt nicht! Lerne um Gottes Willen früh genug wie man jemanden um Hilfe bittet. Und sei nicht so stur in Bezug auf Zukunftsvorstellungen, die Vorstellung ein Kind zu haben wird dir noch einmal mehr ans Herz wachsen als du dir vorstellen kannst.
- Du wirst jemanden kennenlernen, ein Mädchen, dass den selben Namen hat wie du. Halt sie fest. Und tritt ihr in den Hintern. Vorallem aber sag ihr, was für ein großartiger Mensch sie ist und wie sehr du sie magst und bewunderst. (Nicht nur weil sie toll küssen kann! ;)) Und vorallem sei nicht zu tolerant gegenüber Drogenproblemen. Sie braucht Hilfe!
- Und las but not least vor allem das hier: Rede verdammt noch mal mit deinem Vater. Ja, er ist genau so ein Arschloch wie du es immer vermutet hast und ja, er verdient jedes bisschen was ihm noch geschieht, aber er ist dein Vater. Er wird nicht mehr lange da sein und es wird dir noch einmal verdammt leid tun, dass du es nicht über dich bringen konntest ihm in die Augen zu sehen. Sprich aus was passiert ist, sage ihm, was du fühlst. Und vor allem, sage es deiner Mutter. Es wird sonst immer einen Teil von dir geben, den sie nicht verstehen kann.
So, und nun tu was für die Schule! Oder du bist in 10 Jahren noch genau so faul wie heute.
Liebe Grüߟe,
Anna-Maria
So, und nach mir ist nun Westernesse dran.
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